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32 MILLIONEN KILOGRAMM FEUCHTES TOILETTENPAPIER

Fast jeder benutzt sie mittlerweile – Feuchttücher. Schließlich sind sie praktisch und in den meisten Fällen über die Toilette auch schnell entsorgt. Doch genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Die schnelle Entsorgung über die Kanalisation ist für Abwassermeister, Rohrreiniger oder Klärwerkmitarbeiter der blanke Horror. Denn die vermeintlich schnell auflösenden Tücher verstopfen immer wieder die Abwasserpumpen und beschädigen sie teilweise. So weich die Tücher beim Rausziehen aus der Verpackung auch sein mögen, bilden sie nach einer gewissen Zeit einen betonharten Block. Das liegt an den eingesetzten Kunststoffen, welche die Fasern und damit das Papier verstärken sollen. Den Hygienetücher-Betonblock nun aus den Wasserpumpen zu entfernen verursacht einen enormen Zeitaufwand und hohe Kosten – welche am Ende durch Aufschlag auf die Abwassergebühr refinanziert werden müssen. Sie gehen also zu Lasten des Verbrauchers.

Ohne schlechtes Gewissen

Erschwerend hinzu kommt, dass die meisten Verbraucher sich in Ausreden flüchten und Informationssätze von der Verpackung vorlesen. „Biologisch abbaubar“, „selbstauflösend“ – das Gewissen beim Runterspülen der Tücher in der Toilette könnte nicht reiner sein. Doch ein Test vom WDR belegte jüngst, dass sich nur zwei von zehn feuchten Toilettenpapieren aufgelöst haben – und das auch erst nach über 24 Stunden. Die Hersteller der Feuchttücher zeigen sich indes nicht wirklich überrascht, denn in welcher Zeit sich ein Feuchttuch aufgelöst haben muss, ist gesetzlich nicht festgehalten. Nun kann man sich denken, dass bei einem deutschen Verbrauch von rund 32 Millionen Kilogramm feuchtem Toilettenpapier im Jahr 2019, manche Wasserpumpen ihren Betrieb einstellen. Für das Jahr 2023 prognostiziert Statista einen Verbrauch von 45 Millionen Kilogramm. Wer also zukünftig dem steigenden Verbrauch von Feuchttüchern entgegenwirken und Verstopfungen im Haus vorbeugen möchte, sollte die Feuchttücher ab sofort im Restmüll entsorgen.